»Noch ist der Drop nicht gelutscht!«
Na, was habe ich neulich gehört? Richtig! Die Live-Übertragung eines Auswärtsspiels vom FC St. Pauli auf sport1. Die eine »1000-prozentige Möglichkeit« wurde leider nicht genutzt – herrlich, diese sprachgewitzten Fußball-Kommentatoren!
Aber man kann sich ja nicht nur ablenken. Ab und an muss man der Realität ins Auge sehen. Bis zu 24 Prozent für die AfD bei den Landtagswahlen im März. Auf Spiegel online findet sich eine sehr gute Übersicht [vom 14.3.2016] über die erschreckend großen Landtagsfraktionen der erst drei Jahre alten Partei.
Das NDR-Satire-Magazin extra3 hat es mal wieder geschafft, dem Ernst der Lage eine unterhaltsame Seite abzugewinnen. Ich fand den Beitrag über die Partei Aufmerksamkeit für Dackel jedenfalls sehr lustig [vom 4.5.2016, Länge 2:32]. Diese AfD ist beispielsweise gegen Zecken (vor allem linke) und für eine Schweinefleischpflicht im Hundefutter.
Bitterernst dagegen der Beitrag »Die neuen Rechten« in der Kulturzeit vom 9.3.2016, bei dem es mir mehrfach kalt den Rücken runtergelaufen ist [Länge 16:30]. Der Verleger Götz Kubitschek ist einer der prominentesten Vertreter dieser rechten Bewegung. Armin Nassehi, Professor für Soziologie in München, hat mit Kubitschek einen Briefwechsel geführt und diesen bereits 2015 in Die letzte Stunde der Wahrheit veröffentlicht.
Eines der besten Bücher, die ich überhaupt gelesen habe, ist Sieben Sprünge vom Rand der Welt von Ulrike Draesner, im Januar als Taschenbuch bei btb erschienen.
In dem 560 Seiten starken(!) Roman lässt Ulrike Draesner vier Generationen zu Wort kommen. Ihre Figuren erzählen auf ganz unterschiedliche Weise von ihrer Wirklichkeit, sprechen und schweigen vom Krieg und den Nachwirkungen von Flucht bis in die Urenkelgeneration. Schreckliches ist kaum zu ertragen, Schönes und Skurriles berührend beschrieben. Vor allem Ulrike Draesners kunstvolle Art, die Schicksale und Beziehungen von zwei Familien spannend miteinander zu verweben, haben mich tief beeindruckt.
Zum guten Schluss noch ein Blick in meine »veganisierte« Küche:
Cashew-Möhren-Brotaufstrich
100 g Cashewkerne in 40 ml Kokosöl unter ständigem Rühren leicht anrösten.
2 große geraspelte Möhren zugeben und kurz mitdünsten lassen.
1 Teel. Curry einrühren, mit 100 ml Gemüsebrühe ablöschen, aufkochen lassen, Herd ausstellen.
2 bis 3 Essl. Zitronensaft zugeben, salzen und pfeffern und zu einer streichfähigen Masse pürieren.
Der Aufstrich hält sich etwa 1 Woche im Kühlschrank. Mit Gemüsebrühe verlängert, eignet er sich hervorragend als Topping auf diversen Gerichten.