Wir hören in diesen Wochen viel über Angst. Und erfahren, wie viel wahrscheinlicher es ist, bei einem Autounfall ums Leben zu kommen als bei einem Terroranschlag. Hierzulande jedenfalls. »Meine Angst kriegt Ihr nicht!«, denke ich manchmal zitierend, auch in Anbetracht der teils hysterisierenden Berichterstattung.
Junge Engagierte haben in Münster eine Online-Plattform für »Kontruktiven Journalismus« entwickelt. Seit dem 16.3.2016 bin ich Mitglied, #9.815. Eine Crowdfunding-Aktion hat bis Ostern 2016 die erforderlichen 12.000 Unterstützer_innen für die Umsetzung des Projekts gefunden: Perspective Daily. Zum Probelesen einen Artikel zum Thema: Nur wenn wir Angst zulassen, können wir mutig sein.
Mutig finde ich Anna Magdalena Bössen, von der ich letzte Woche auf Deutschlandradio Kultur (genau – mein Lieblingssender) zum ersten Mal gehört habe. Die studierte Rezitatorin ist 2015 mit dem Fahrrad durch Deutschland gefahren und hat, gegen Kost und Logi, Gedichte rezitiert. Im Gespräch mit Katrin Heise vom 28.7.2016 erzählt sie nicht nur von ihren Erfahrungen auf dieser Reise.
Anna Magdalena Bössen brennt, wie sie sagt, für die Frage: Wie wollen wir leben? Sie suche Möglichkeiten, Menschen miteinander zu verbinden. »Diese Welt, die so im Umbruch ist, die braucht eine Gemeinschaft, zumindest ein gemeinschaftliches ›Wir wollen das lösen.‹«
Zu Zeiten König Davids gab es Gefahren, die sicher lebensbedrohlicher waren als das, was uns heute Angst macht. Von seinem Gottvertrauen schreibt David im Psalm 23. Der Herr ist mein Hirte. Ein Auszug:
Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal,
fürchte ich kein Unglück.
Dein Stecken und Stab trösten mich.
Ganz besonders mag ich die Version dieses Psalms von Bobby McFerrin: Bobby McFerrin – The 23rd Psalm, hier gesungen vom Vokalensemble Cantus. Ein Auszug:
She restores my soul,
She rights my wrongs,
She leads me in a path of good things,
And fills my heart with songs.
Zurück zu den Büchern. Seit 12 Jahren schon führe ich ein »Gelesen-Buch«. Ich vergebe zwei bis drei Sternchen, je nachdem, wie sehr mir das Buch gefallen hat.
Das hilft dem Gedächtnis auf die Sprünge. Die Bücher, denen ich weniger als zwei Sternchen geben würde, lese ich natürlich nicht zu Ende. Zu kostbar die Lese- und Lebenszeit.
Beim Durchblättern des Gelesen-Buchs auf der Suche nach einem Roman, den ich Euch noch besonders ans Herz legen möchte, habe ich diese drei Titel gefunden, die ich unter »sehr gute Unterhaltung« einsortieren würde:
Petra Hartlieb, Meine wundervolle Buchhandlung
Einblicke in den Alltag einer leidenschaftlichen Buchhändlerin. Habe ich schon mal empfohlen, nicht ohne Grund. Inzwischen liegt die Taschenbuch-Ausgabe vor.
Helen Simonson, Mrs. Alis unpassende Leidenschaft
Wunderbar, dass der »Major«, Ernest Pettigrew, nicht alle seine Probleme allein bei einer Tasse Tee lösen kann.
Eugen Ruge, In Zeiten des abnehmenden Lichts
Eine herausragende Familiengeschichte, 2011 ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis.
LESEN HEISST: SICH WÄRMEN AN FREMDEN FEUERN.
Gotthold Ephraim Lessing