Februarmorgen
Bleiche Morgenhelle,
drin der Vogel singt,
deren Frühlingswelle
Land der Nacht verschlingt –Früh‘ um Frühe eher
weckt dein Lerchenschlag,
und der Spätaufsteher
tritt in lichten Tag.Christian Morgenstern
Ja, die Tage werden spürbar länger. Und heller. Ein Segen nach all dem Regengrau.
Apropos Tropfen – ist es nur eine Frage der Perspektive, ob ein Tropfen auf heißem Stein verdampft oder ob er ein Fass zum Überlaufen bringen kann? Geht es nicht eigentlich um Selbstwirksamkeit, darum, was ich mir von meinem Tun verspreche? »Steter Tropfen höhlt den Stein«, sagte schon Ovid – »Gutta cavat lapidem«.
Als passionierte Briefeschreiberin (Papier, Tinte, Umschlag, Briefmarke, Briefkasten, Postbotin) muss ich heute mal einige »Briefromane« empfehlen, auch als Hörbücher.
Mary Ann Shaffer, Annie Barrows
Deine Juliet
Originaltitel: The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society
Aus dem Amerikanischen von Margarete Längsfeld und Martina Tichy
304 Seiten
Mary Ann Shaffer, Annie Barrows
Deine Juliet. Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf
Hörbuch, 6 CDs [7:29 Std.]
Leider haben die Verlage Covermotive gewählt, die eher Kitschiges verheißen. Dabei geht es um die Überlebensstrategie der Bewohner der britischen Kanalinsel Guernsey, die im zweiten Weltkrieg von der deutschen Armee besetzt war – total interessant und spannend erzählt.
Helene Hanff
84, Charing Cross Road. Eine Freundschaft in Briefen
Aus dem Englischen von Rainer Moritz
160 Seiten
Helene Hanff
84, Charing Cross Road. Eine Freundschaft in Briefen
Hörbuch, 2 CDs [1:44 Std.]
Von 1949 bis 1969 korrespondierte die amerikanische Drehbuchautorin Helene Hanff (1916–1997) mit dem Londoner Antiquariatsbuchhändler Frank Doel. Der originelle Briefwechsel erschien in deutscher Übersetzung erst 2002.

Moritz-Verlag
Megumi Iwasa
Viele Grüße, Deine Giraffe!
Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe
Illustriert von Jörg Mühle
112 Seiten, für Erstleser_innen
Viele Grüße, Deine Giraffe
Als Hörspiel ab 4 Jahren [40 min]
»Ein amüsanter Briefroman über Neugierde, Abenteuerlust und Spaß am Schreiben.« Ola Lebedowicz, Der Tagesspiegel
Die Arbeit von Übersetzerinnen und Übersetzern ist übrigens bis vor wenigen Jahren, na, sagen wir Jahrzehnten, kaum gebührend gewürdigt worden.
Eine schöne Wertschätzung erfahren die Wortkünstler_innen in dem Kulturzeit-Beitrag »Was macht eigentlich … ein Übersetzer« vom 19.1.2018 auf 3sat – im Gespräch mit Maralde Meyer-Minnemann und Ulrich Blumenbach [6:13 min].
Hörenswert auch das WDR ZeitZeichen vom 10.1.2018, das an die Gründung des Europäischen Übersetzer-Kollegiums in Straelen vor 40 Jahren erinnert – das weltweit größte Arbeits- und Begegnungszentrum für literarische Übersetzer_innen [14:54 min].
»Deutsche Leserinnen und Leser lesen nicht den auratischen Originalton des Autors, sondern sie lesen einen Vermittler, eine Vermittlerin.« Ulrich Blumenbach