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Kompost für den Alltag


Hoffnung, lyrisch

Wäre die Welt eine bessere, womöglich friedlichere, wenn alle mehr Gedichte lesen würden? Eine Welt voller poetischer Momente, verdichtet im Augenblick? Lyrik als Kontrapunkt zu Hass-Tweets und anderen -Tiraden? Wir sollten noch Visionen haben. Gerade jetzt im Frühling!

Man sollte wieder mal spazierengehn.
Das Blau und Grün und Rot war ganz verblichen.
Der Lenz ist da! Die Welt wird frisch gestrichen!
Die Menschen lächeln, bis sie sich verstehn.

Aus: Erich Kästner (1899–1974), Besagter Lenz ist da
Das ganze Gedicht, gesprochen von Hermann Lause bei youtube.

Nun ist er endlich kommen doch
in grünem Knospenschuh;
Er kam, er kam ja immer noch,
die Bäume nicken sich’s zu.

Aus: Theodor Fontane (1819–1898), Frühling

Einst hab ich drei Weiden besungen.
Eine ist nur geblieben.
Ich habe drei Weiden besungen.
So sind auch drei Weiden geblieben.

Eva Strittmatter (1930–2011)

Hope is the thing with feathers,
That perches in the soul
And sings the tune without the words
And never stops – at all.

Aus: Emily Dickinson (1830–1886), Hope

Täglich säen wir Samen aus
Für Bäume des Himmels
Darin unsere Träume nisten
Die Vögel fliegen auf
Aus ihren Zweigen
Sieh doch, die Luft trägt!
Täglich säen wir neue Samen
Für einen ganzen Wald Hoffnung
Weil das Paradies in uns wurzelt.

Hilde Domin (1909–2006)

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Zu guter Letzt gibt es noch ein Gewinnspiel – das Frühlingsrätsel:
Welches Gedicht endet mit der Zeile »Der Regenblues wird abgestellt« und wer hat es geschrieben?
Die Antwort bitte per Mail an mg@textbeet.de
Einsendeschluss ist der 20.6.2018, der Rechtsweg ist ausgeschlossen, die Verlosung findet unter Aufsicht statt und zu gewinnen gibt es ein Exemplar von Gedichte, die glücklich machen.