»Wenn sich die Anti-AKW-Bewegung nur für gewinnbare Ziele eingesetzt hätte, hätte sie nie große Erfolge erzielt.« Jochen Stay (1965–2022)

Fridays For Future lädt ein zum nächsten große Klimastreik am 25.3.2022:
»Bald schon laufen die ersten hundert Tage der neuen Ampelkoalition ab, doch die großen Versprechen im Klimaschutz sind noch offen. Deshalb streiken wir am 25.3. wieder gemeinsam, global und laut für echte Klimagerechtigkeit.«
Neulich erst habe ich den Song Ihr Lasst Uns Keine Wahl [Link zu youtube] von Bruneau X Mondmann entdeckt, und stimme etwas holprig mit ein: »Was bringt dir der Profit, wenn der Planet bald defekt ist?«

Kommen wir zur nächsten Kunst.

Im letzten Kapitel ihrer beeindruckenden Zeitreise schreibt Rebecca Solnit von einer Demonstration, bei der sie in der ersten Reihe mitlaufen durfte, weil sie ein Plakat der Künstlerin Stephanie Syjuco dabei gehabt habe. Ein Bild vom Plakat habe ich vergeblich gesucht, dafür diese Installation The Visible Invisible von Stephanie Syjuco – für mich eine Entdeckung.

Weithin unsichtbar waren bis letzte Woche über 100 Menschen, die sich als Mitarbeitende in der Katholischen Kirche für die Dokumentation Wie Gott uns schuf! geoutet haben. Seit der Erstausstrahlung am 24.1.22 hat dieser hervorragend gemachte Film hohe Wellen geschlagen. Das findet hoffentlich ein entsprechendes wirkmächtiges Echo bei den Entscheidern in der Amtskirche.

Die österreichische Autorin Eva Menasse hat sich in ihrem jüngsten Roman einem anderen großen Verschweigen gewidmet, dem kollektiven Verdrängen eines Verbrechens in der (fiktiven) Gemeinde Dunkelblum.

Eva Menasse hat ihren grandiosen Roman selbst eingelesen; ich wüsste nicht, wer’s besser gekonnt hätte, und empfehle die 900 Minuten Hörbuch uneingeschränkt. Für mich täglich ein Anreiz für meine Rückengymnastik, denn nur dabei darf ich’s hören. Zur Orientierung im Roman gibt’s auf der Verlagswebsite ein Figurenverzeichnis.

Eva Menasse, Dunkelblum
Kiepenheuer & Witsch, 19.08.2021
