Ich bin leider schuld
Ich hatte mir gewünscht, dass die Mücken sterben und die Wespen auch
Ich bin leider schuld
Ich hatte allgemein einen hohen Verbrauch
Ich bin leider schuld
Ich hatte mir gewünscht, dass es wärmer wird, warm genug zum Baden
Ich bin leider schuld
Ich hatte nicht gedacht an den ganzen Schaden
Aus: Dota, Ich bin leider schuld,
von der CD Wir rufen Dich, Galaktika (2021)

Der ganze Text ist bei genius.com nachzulesen und der ganze Song zu hören hier bei youtube.
Gegen Ende singt ein Kinderchor: „Schuld bist du nicht allein“. Aber irgendwie mitschuldig eben schon. Gleichzeitig gibt es viel Fatales, für das ich z. B. nicht verantwortlich bin. Da kann ich echt nix dafür. Zum Beispiel, dass immer noch kein generelles Tempolimit gilt auf unseren Autobahnen. Daran scheint mir eher unser Finanzminister schuld zu sein. Wollen wir eine Demo organisieren? Bitte melden!
Eine Petition bei change.org Tempolimit 130 km/h – sofort! zum Gleich-Unterschreiben gibt es schon.

Die Ich-Erzählerin in Die Woche von Heike Geißler [ganz zu Recht auf der Shortlist zum Leipziger Buchpreis 2022] wäre bei der Demo wahrscheinlich sofort dabei. Die Woche ist ein großartiger Empowerment-Roman, krass, poetisch, phantastisch, aktuell. Was wollen wir mehr?
Heike Geißler, Die Woche
316 Seiten
Suhrkamp, erschienen am 7.3.2022
Hier noch ein Buchtipp aus der Reihe »Lieblingsbücher, die ich noch nicht im Textbeet erwähnt habe …«

Tanja Langer hat ihre unkonventionelle Freundschaft mit dem Deutsche-Bank-Vorstandssprecher Alfred Herrhausen, der 1989 von der RAF ermordet wurde, in einem fesselnden Roman verdichtet.
Tanja Langer, Der Tag ist hell, ich schreibe dir
408 Seiten
Langen-Müller, erschienen 2012



Als Fan von Rebecca Solnit empfehle ich Orwells Rosen, das noch auf meiner Wunschliste steht. Ich vertraue da ganz Margaret Atwood, die schreibt: »Ich liebe dieses Buch, und viele andere werden das auch tun. Ein berauschender Streifzug durch Orwells Leben und seine Zeit …«
Rebecca Solnit, Orwells Rosen
Aus dem Englischen von Michaela Grabinger
320 Seiten
Rowohlt, erschienen am 14.6.2022

Zum weiterhin wichtigen Thema Geschlechtergerechte Sprache [Gendern] zitiere ich gern noch die mährisch-österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach (1830–1916), die lange vor der Gender-Debatte festgestellt hat:
»Wenn eine Frau sagt ›Jeder‹, meint sie: jedermann.
Wenn ein Mann sagt ›Jeder‹, meint er: jeder Mann.«
Uns allen, jeder und jedem, wünsche ich wunderbare Sommertage!
